Vom Calgary West Campground wollten wir am nächsten Tag mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln nach Calgary Downtown fahren. Dafür hieß es erstmal zur 2 km entfernten Bushaltestelle zu laufen. Dabei bekamen wir an einer Baustelle einiges an Straßenstaub ab, weil es keinen Fußweg gab und die Trucks fast im Minutentakt an uns vorbei sausten und den Staub aufwirbelten. An der Bushaltestelle angekommen gab es keinen Fahrplan und die Fahrtrichtung konnten wir auch nicht so richtig ausmachen. Da der Bus laut Aussage der Campingplatz-Verwaltung aller 30 Minuten kommen sollte, beschlossen wir zu warten. Alles was an Bussen kam in den nächsten 30 Minuten war ein Bus in der Gegenrichtung.
Zu unsem Glück und Erstaunen hielt ein Autofahrer mit seinem Ford Truck an und fragte, ob er uns nach Calgary mitnehmen soll. Wir überlegen nicht lange und waren heilfroh über dieses herzliche Angebot. Jessi unterhielt sich die ganze Zeit mit diesem sehr angenehm redseeligen Mann, welcher uns allerlei von sich erzählte. In Calgary zeigte er uns noch sein Haus, welches zum Verkauf stand. Es war ihm und seiner Frau zu groß geworden, da die beiden Töchter bald ausziehen würden. An der Haltestelle für den CTrain – nicht weit von seinem Haus – hielt der freundliche Herr und wir verabschiedeten uns dankend.
Mit dem CTrain fuhren wir in die Innenstadt. Dort angekommen wollten wir auf den Calgary Tower hochfahren, welcher aber wegen Wartungsarbeiten am Fahrstuhl leider geschlossen war. Zu unserer Verwunderung fiel hier das Visitor Center sehr kläglich aus. Das heißt es lag nur eine Karte von Calgary aus und es gab nicht mal einen Ansprechpartner.
Danach entschieden wir uns für ein wenig Sightseeing durch Downtown.

Danach ging es zur Bibliothek, damit Jessi unsere Karten für das am Abend bevorstehende NHL-Spiel ausdrucken konnte. Dafür benötigte sie allerdings einen Besucherausweis. Dieser wurde nach Ausfüllen eines Formulars, mit ein paar persönlichen Angaben, bereitwillig ausgestellt und beinhaltete sogar 5 $ Guthaben als Wilkommensgeschenk. Damit konnten wir die Tickets für Umme ausdrucken.

Dann spazierten wir entlang der sehr sehenswerten Stephen Avenue, welche tagsüber eine reine Fußgängerzone ist. Dort gibt es sehr viele exklusive Boutiquen, Bars und Geschäfte.
In einem Restaurant mit Sports Bar machten wir eine Pause für ein sehr köstliches Mittagessen. Imre hatte den besten Burger mit Beilagensalat seines Lebens und Jessi Hühnchen mit Portobello Nudeln – auch sehr gut. Dafür durfte es dann auch ein etwas höheres Trinkgeld sein. Nachdem Imre mit der Bedienung des Kartenlesers mit Touchscreen etwas überfordert war.
Nach dieser großartigen Stärkung liefen wir zum Prince’s Island Park, um ein Panorama der Skyline einzufangen. Auf dem Weg dorthin fielen uns die vielen e-Roller auf, welche wir ohne die entsprechende App aber nicht nutzen konnten.
Das Panorama war wirklich toll und das Wetter spielte auch mit.
Über einen längeren Umweg gelangen wir wieder zu einer Station des CTrains – der Sunnyside, welche genau zu Jessis Geburtsjahr eröffnet wurde. Von dort aus fuhren wir mit dem nächsten CTrain zum Saddledome, wo das abendliche Eishockey-Spektakel zwischen den Calgary Flames und den Vancouver Canucks stattfand.


Die Verpflegung mit Nachos und einem Pulled Pork Sandwich war auch gesichert. Das Spiel gestaltet sich als recht sehenswert und endete mit einem 3:0 für die Flames.
Die Rückfahrt traten wir wieder mit dem CTrain zum Stadtrand an. Danach war unser Plan mit dem Bus oder einem Taxi raus zum Campground zu fahren. An der Endhaltestelle des CTrains sah es aber sehr düster aus und außer ein paar privaten Abholdiensten (wahrscheinlich über Uber) war nichts zu finden. Busse fuhren keine mehr in unsere Richtung – zur späten Stunde – und von öffentlichen Taxis war weit und breit keine Spur. Ein einziger Bus stand an der Haltestelle und wir beschlossen den Fahrer um einen Taxiruf zu bitten. So etwas schien es aber hier nicht zu geben in Zeiten von Uber. Und fast schon midleidig half uns der junge Busfahrer mit seinem Privathandy aus und rief bei einem Taxiunternehmen an. Dann fuhr er los mit einem einzigen Fahrgast bei dem wir uns für die Verspätung entschuldigen, die wir verursacht hatten. Nach 10 Minuten sollte das Taxi eintreffen. Nach ca. 10 Minuten kam allerdings der Busfahrer extra für uns zurück gefahren, um uns mitzuteilen, dass das Taxi auf der anderen Seite der CTrain-Station ankommt. Nebenbei telefonierte er mit dem Taxiunternehmen. So eine Hilfsbereitschaft hatten wir in unserem ganzen Leben nur äußerst selten erlebt. Wir konnten uns gar nicht ausreichend genug dafür bedanken.
Die Taxifahrt lief dann sehr ruhig ab und war zu unserer Überraschung hier recht günstig. Geschafft und erleichtert fielen wir in unser Bett.
O, wie abenteuerlich, das kann man nur mit fast perfektem Englisch schaffen. Schoen, dass Ihr so gut klarkommt.
Da ziehe ich den Hut.
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Naja ich (Imre) bin noch weit entfernt von perfektem Englisch. Aber das Verstehen fällt mir langsam immer leichter. Jessi tut sich mit dem Sprechen wesentlich leichter und kann sich (meistens) schon sehr gut ausdrücken. Ich merke deutlich mir fehlt die Praxis.
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